Logo von Hauser CoachingDas Verhalten von der Absicht trennen

Ralf Hauser Ulm

Das Format Six Step Reframing wirkt sehr gut, wenn es einen Teil von dir gibt, der dich dazu bringt, dich auf eine Art zu verhalten, die du nicht magst. Oft sind es Verhaltensweisen, für die wir uns selbst Vorwürfe machen. Was genau das Verhalten auslöst muss man nicht wissen, es geht um eine Verhaltensänderung, die man bisher kognitiv nicht bewerkstelligen konnte.

Voraussetzung, um sich auf das Six Step Reframing einzulassen, ist die Akzeptanz, dass unsere Persönlichkeit aus verschiedenen Anteilen besteht. Das Six Step Reframing ist Teilearbeit. Ein Thema für das Six Step Reframing könnte bspw. sein, dass sich der Coachee (Klient) auf Beziehungen mit anderen Leuten nicht einlassen will, ihm schnell alles zu viel wird und der Coachee dann an Austausch und Verbindung nicht mehr interessiert ist. Den Teil X, der beim Coachee dafür verantwortlich ist, kann mit Fragen hergeholt, gewürdigt und befragt werden. Die positive Absicht des Teil X: was will der Teil X Gutes für den Coachee sicherstellen?

Dann stellt man Kontakt zum kreativen Teil her und bittet um mindestens drei andere Verhaltensweisen, die ebenfalls die positive Absicht sicherstellen, aber eben ein anderes Verhalten zur Folge haben. Irgendwann war das jetzt störende Verhalten nützlich, um durchzukommen (zu überleben). Es ändern sich die Lebensumstände, wir entwickeln uns weiter und es wird Zeit, das damals nützliche Verhalten abzulegen.

Formatbeschreibung des Six Step Reframings

Der Coach führt den Coachee mit Meta-Modell- und Milton-Modell-Fragen geschickt anhand nachfolgender Schritte durch das Format. Ich persönlich finde es förderlich, sprachlich zwischen dem Coachee selber, dem Teil X (später vielleicht anders genannt) und dem kreativen Teil (später vielleicht anderes genannt) zu unterscheiden: es erfolgt eine sprachlich klare Trennung der Ansprache der jeweiligen Teile im Coaching Prozess.

1.
Teil X suchen, der für das störende Verhalten zuständig ist und in Kontakt treten.
Wo ist er im Raum? Hat er einen Namen, eine Form, eine Farbe? Der Teil X wird wertgeschätzt. Es ist gut, dass der Teil da ist. Der Teil wird sprachlich direkt angesprochen.

Hier kann der Coach schon ein Ökocheck machen, um zu erfragen, ob das störende Verhalten wirklich weggehen darf. Wem wirst du unähnlicher, wenn sich dein Verhalten ändert? Was sind die Auswirkungen?

2.
Nach der positiven Absicht des Teils X fragen: was willst du für mich sicherstellen? Dabei Verhalten von Absicht trennen.
3.
Kontakt zum kreativen Teil aufnehmen.
Wann und in welcher Form warst du das letzte Mal kreativ? Wo ist der kreative Teil im Raum? Hat er einen Namen, eine Form, eine Farbe? Auch der kreative Teil wird wertgeschätzt. Auch den Kreativen Teil direkt ansprechen. Welche Idee hast du (kreativer Teil), was kann Teil X machen?
4.
Ideen beim kreativen Teil erfragen, wie durch anderes Verhalten eine positive Absicht des Teil X erreicht werden kann (ohne problematisches Verhalten). Mindestens drei Lösungsvorschläge müssen herauskommen, um wirklich Wahlmöglichkeiten zu haben.
5.
Teil X um Einverständnis bitten, das neue Verhalten für drei Monate auszuprobieren. Wenn Einwände kommen zurück zu Punkt 4 und weitere Ideen sammeln.
6.
Ökocheck: gibt es Einwände anderer Teile? Stimmt jede Pore deines Körpers der Verhaltensänderung zu?
7.
Future Pace: was wirst du in den nächsten 72 Stunden tun? Wie setzt du das ganze um?

Die psychologischen Ebenen nach Robert Dilts
Mit der Dilts Pyramide kann der Coach einordnen, auf welcher Ebene er zu arbeiten hat. Jede übergeordnete Ebene hat Auswirkungen auf alle darunterliegenden Ebenen. Die Dilts Pyramide kann auch als Kreis dargestellt werden. Dann ist der äußerste Kreis die Umwelt und der innerste Kreis die Vision.

Was ist deine Rolle? Was ist dein Selbstverständnis? = Identitätsebene
Was ist dir wichtig? Was möchtest du verwirklichen? = Werteebene
Wie genau machst du es, dass du dabei Erfolg hast? = Fähigkeitenebene
Was tust du? = Verhaltensebene
Wo? Wann? Wo befindest du dich gerade? = Umweltebene

Six Step Reframing und psychologische Ebenen nach Dilts

Verhaltensebene: da ist das Problem bspw.: „Unter Menschen wird es mir schnell zu viel und dann grenze ich mich ab.“ Der Klient äußert sein Problem auf der Verhaltensebene.
Das Herausarbeiten verschiedener Teile findet auf der Identitätsebene statt.
Das Sprechen mit den Teilen findet wiederum auf der Verhaltensebene statt.
Sobald die positive Absicht eines Teils herausgestellt wurde, befindet man sich auf der Werte-Ebene.
Der kreative Teil bildet die Fähigkeiten Ebene ab und entwickelt Ideen, diese wirken sich auf der Verhaltensebene aus.
Durch den Ökocheck werden Einwände auf allen psychologischen Ebenen abgefragt.
Umwelt, Verhalten, Fähigkeiten, Werte, Identität
Der Future Pace findet auf der Ebene Umwelt und Verhalten statt. Man fragt nach, was genau in den nächsten 72 Stunden getan wird, in welchem Umfeld, wie konkret und wo konkret.