Logo von Hauser CoachingKommunikation ist das, was beim anderen ankommt

Das Ulmer Münster hinter dem Hauptbahnhof bei Vollmond

Virginia Satir hat die Familientherapie seit den 70er Jahren entscheidend geprägt. Sie hat ein Kommunikationsmodel mit fünf verschiedenen Typen aufgestellt, welches ich euch gerne vorstelle. Mir gefällt das Modell deshalb so gut, weil ich mir bewusst machen kann, welche Rollen ich in welchen verzwickten Situationen einnehme. Ich kann mir mit dem Wissen um die Typen bewusst vornehmen, aus welcher Rolle heraus ich zukünftig handeln will. Es gibt kein besser und kein schlechter, nur anders. Ein von mir bevorzugter Kommunikationstyp ist nicht in Stein gemeißelt. Ich kann auch anders, wenn ich will und an mir arbeite.

Folgende Kommunikationstypen gibt es:

  1. Beschwichtiger
  2. Ankläger
  3. Rationalisierer
  4. Ablenker
  5. kongruenter Typ

1. Der Beschwichtiger
„Ich bin so glücklich, dass man mir überhaupt erlaubt hat, hier zu sein.“
Der Beschwichtiger macht sich selber kleiner als er ist und missachtet seine eigenen Gefühle. Er berücksichtigt andere und nimmt sich selber zurück, weil er andere nicht nerven will. Ein Beschwichtiger entschuldigt sich lieber zu viel als zu wenig und steht eher geduckt da. Dies kann auch ein Weg sein, einer unangenehmen Situation zu begegnen und die Moralpredigt schneller an sich vorbei ziehen zu lassen. Mit einem Beschwichtiger kann man nicht streiten.

2. Der Ankläger
„Ihre Nachlässigkeit bringt unser ganzes Projekt schon wieder in Gefahr!“
Der Ankläger tritt sehr durchsetzungsstark für sich selbst ein. Er akzeptiert weder andere Argumente noch Entschuldigungen. Außerdem zeigt er keine Schwäche und gibt nicht nach. Zwei Ankläger, die aufeinandertreffen, ergeben entweder Krieg oder es entsteht Respekt, weil der Gegenüber Paroli bietet und nicht klein beigibt, wie bspw. der Beschwichtiger.
Wenn ein Ankläger auf einen Beschwichtiger trifft, haut der Ankläger noch mal drauf, wenn er merkt, dass sich sein Gegenüber schon selber klein macht.
Der Ankläger-Kommunikationstyp ist oft unter Führungskräften anzutreffen, die wahrscheinlich für diese Positionen ausgewählt wurden, weil sie sich gut durchsetzen konnten.

3. Der Rationalisierer
„Bei objektiver Betrachtung kommt man zu der Schlussfolgerung…“
Der Rationalisierer entscheidet aufgrund von Zahlen, Daten, Fakten, Gesetzen und Richtlinien objektiv und lässt die Gefühle draußen. Er macht nicht messbare Dinge messbar nach dem Motto: Miss es oder vergiss es. Stets korrekt und sehr vernünftig geht er durch die Welt. Wenn wirklich einmal die Hütte brennt, wünsche ich jedem einen solchen Chef.

4. Der Ablenker
Der Ablenker ist einer, der sich gerne herausredet. Er macht es seinen Zuhörern durch Gedankensprünge und Themenwechsel nicht leicht, ihm zu folgen. Er erzählt gerne Geschichten, die sich immer weiter vom eigentlichen Thema entfernen. Mit seiner Art ist er sehr unterhaltsam, wirkt wie ein Clown oder Comedian und bringt Witz in angespannte Situationen, in denen man eine Stecknadel herunterfallen hören könnte. Im Umgang mit dem Ablenker ist es meiner Ansicht nach wichtig, immer wieder als Rationalisierer auf den Punkt zu kommen und auch mit Ankündigung eine ernsthafte Antwort einzufordern.

5. Der kongruente Typ
Der kongruente Typ kann zwischen den vier Kommunikationstypen oder Rollen Beschwichtiger, Ankläger, Rationalisierer und Ablenker spielen und in die verschiedenen Rollen schlüpfen. Er hat Wahlmöglichkeiten, wie er die Kommunikation mit anderen Menschen gestaltet. Um alle Rollen spielen und leben zu können ist Lebenserfahrung, ein hohes Maß an Reflexionsfähigkeit und Interesse an anderen Menschen erforderlich.

Idealerweise sind die Kommunikationstypen 1-4 Rollen, in die man bewusst schlüpft, wenn man ein Ziel erreichen oder eine Situation bestmöglich meistern will. Dann packt man wahlweise den Ablenker oder den Rationalisierer aus – oder was die Situation gerade erfordert.