Logo von Hauser CoachingFragetechniken im Coaching

Was gehört zu meiner beruflichen Rolle? Was gehört nicht zu meiner beruflichen Rolle? Was stärkt mich in am Arbeitsplatz und was behindert mich? Wo werden Verbindungen deutlich?

Coaching verfolgt berufsbezogene Zielvorstellungen oder Lösungen für berufliche Probleme bei der Karriereplanung, dem Kommunikationsverhalten oder Konflikten. Die Kompetenzen und die Persönlichkeit des Klienten werden weiterentwickelt. Der Coach regt einen Perspektivenwechsel an und unterstützt so Lernprozesse und gewünschte Verhaltensänderungen. Im Coaching wird von der Grundannahme ausgegangen, dass der Klient über alle Ressourcen verfügt, um seine Probleme zu lösen. Die Freisetzung der Potentiale des Klienten würde ohnehin passieren, wenn die Zeit für Erfahrung und Entwicklung gegeben ist. Coaching provoziert die Freilegung des Potentials zu einem früheren Zeitpunkt.

Coaching ist eine spezifische Form von Beratung. Unter Beratung allgemein verstehen wir eine Situation, in der ein Partner ein Anliegen hat und in einem Gespräch mit einem anderen versucht, neue Möglichkeiten für den Umgang mit diesem Anliegen zu entwickeln. Der Coach versucht, seinen Klienten zielorientiert zu bestärken. Coaching unterstützt dabei, die gewünschte Änderung herbeizuführen. Der Klient (Coachee) erfindet (nicht beliebig, denn die verfügbaren Daten müssen übereinstimmen) oder konstruiert seine Wirklichkeit. Oft können Probleme nur deshalb nicht gelöst werden, weil derjenige, der sich mit einem Problem auseinandersetzt, der Gefangene seiner eigenen begrenzten Gedankenmuster ist.

Diese Gedanken lassen nur eine mögliche Wirklichkeit zu. Diese eine Wirklichkeit ist für den Betroffenen seiner eigenen Einschätzung nach nicht umsetzbar und gerade deshalb ein Problem. Wer sich verändern will, muss seine eigenen Denk- und Handlungsweisen verändern. Die wichtigste Aufgabe für den Coach ist es deshalb, zu irritieren, zu stören und den Anstoß zu neuen, ungewohnten Denk- und Handlungsmustern zu liefern. Der Coach regt den Klienten zur Selbstreflektion an. Dies kann für den Klienten geistig und emotional erhellend sein. Zu Beginn und während des Coachings Prozesses ist es sinnvoll, die Ziele zu dokumentieren, denn sie können sich im Verlauf des Coachings ändern.

Hinter den Zielen liegen oft Werte oder Zielkonflikte, die für die Erreichung der Ziele hinderlich sind. Werte oder Zielkonflikte, die der Erreichung des Zieles entgegenstehen, sollen im Coachingprozess erkannt und aufgelöst werden. Persönliche Werte beschreiben wünschenswerte Zustände, Ziele oder Verhaltensweisen, die Personen konstant verfolgen und damit ihrem Handeln eine Richtung geben. Ein Wert ist das, was uns wichtig ist. Ein oder mehrere Werte leiten uns wie ein innerer Kompass oder Leitplanken durch das Leben. Werte lassen sich auf Bedürfnisse zurückfuhren.

Fachkenntnisse eines Coaches können hinderlich sein. Durch Fachwissen könnte es sein, dass der Coach über dieselben blinden Flecken verfügt, wie der Klient. Der Coach kann durch das Abrufen von Fachwissen auch der Versuchung verfallen, zum reinen Berater zu werden, der Ratschläge gibt und eine Managerfunktion einnimmt. Neutralität ist ein Professionalisierungsmerkmal von Coaches. Neutralität muss in Bezug auf die beteiligten bzw. betroffenen Personen, Lösungen, möglichen Veränderungen und Nichtveränderungen gegeben sein. Diese Neutralität darf nicht als Zeichen der Gleichgültigkeit vom Coach selbst, vom Coachee und dem Unternehmen als Auftraggeber bewertet werden.

Das Meta-Modell ist ein Fragenmodell, das Tilgungen (man lässt was weg im Satz), Verzerrungen (Sätze die als Wahrheit verkauft werden, Fantasie) und Generalisierungen (immer, alle, nie) hinterfragt. Zu diesem Modell gehören konkrete Fragen, mit denen man unpräzise Ausdrucksweisen klärt und kritisch prüft.
Wer sich mit Meta-Modell Fragen auskennt achtet umgekehrt darauf, sich klarer auszudrücken, um Rückfragen zu vermeiden. Dem fallen schädliche Verallgemeinerungen und Sätze auf, bei denen die Hälfte weggelassen wird. Der oder diejenige verfällt nicht mehr so oft in ein schwarz-weiß Denken, weil einfache Rückfragen zum Ergebnis führen, dass es wahrscheinliche und unwahrscheinliche Fälle gibt, in denen die Verallgemeinerung eben nicht zutrifft.

Niemand liest meinen Blog = Wirklich niemand? Gibt es Ausnahmen?

Gründe genug, sich die einzelnen Beispiele für das Hinterfragen von Tilgungen, Verallgemeinerungen und Verzerrungen anzuschauen. Beim Anwenden von Meta-Modell Fragen muss immer noch der Kontext beachtet werden. Viele Rückfragen erledigen sich vielleicht durch den Kontext, in welchem die Aussage gemacht wurde.

Tilgungen: Es wird etwas weggelassen, ich sage nur die Hälfte des Satzes
Ich fühle mich nicht wohl. – Wie fühlst du dich denn?
Das ist die beste Lösung. – Gemessen woran? Unter welchen möglichen Lösungen?
Das gefällt mir nicht. – Was genau gefällt dir nicht?

Verallgemeinerungen: Ausnahmen werden vernachlässigt.
Nie beachtet sie mich. – Wirklich niemals? Ohne Ausnahme?
Ich muss weiter bloggen. – Was passiert, wenn du es lässt? Woher der Zwang?
Ich sollte mehr bloggen. – Wer verlangt das? Wer hätte etwas davon?
Ich kann nicht aufhören, zu bloggen. – Wer hindert dich daran? Was würde sonst passieren?

Prinzipiell können alle Aussagen hinterfragt werden. Deshalb Rückfragen gut dosieren und nur dort anwenden, wo sich ein Rückfragen lohnt.

Verzerrung: Ursache und Wirkung (X muss zu Y führen), meine eigenen Wahrheiten und Annahmen, meine Fantasie
Ich bin ein Versager – Was braucht man, um ein Versager zu sein?
Er ist und bleibt ein Perfektionist. – Wie macht er das?
Jeder hält mich für faul. – Woher weißt du, was jeder denkt?
Das Leben ist eine Baustelle. – Wer sagt das? Woher nimmst du diese Annahme?

Über Fragen will man die innere Landkarte (Lebenswirklichkeit) des anderen erkennen und verstehen. Für alle, denen die Fragerunde zu schnell gegangen ist, habe ich ein Beispiel, aus dem die Macht der Fragen deutlich wird. Und wer fragt, der führt.

Der Klient kommt mit folgendem Problem zum Coach:

Ich komme mit meinem Team nicht klar. Eigentlich leite ich das Team, aber ich werde als
Führungskraft nicht anerkannt.

Der Coach kann nun folgende Fragen stellen, um den Klienten in seiner Welt besser zu
verstehen. Dabei sollte man immer dieselben Worte verwenden wie der Klient, um Irritationen zu vermeiden.

Wie macht sich das bemerkbar? Woran merken Sie, dass Sie als Führungskraft nicht anerkannt sind?
Wann hat es mal geklappt?
Was heißt denn eigentlich?
Was bedeutet nicht klarkommen?
Was verstehen Sie unter dem Begriff Leiten?
Darunter versteht jeder etwas Anderes und es ist sinnvoll das im Vorfeld abzuklären, um den Klienten in seiner Welt abzuholen und seine Lebenswirklichkeit zu verstehen.

Der Nutzen des Meta-Modells:

• Hintergründe werden erkannt.
• Der Klient wird zum Denken angeregt.
• Es kann Barrieren lösen.
• Der Klient lernt, sich genauer auszudrücken und sich besser zu verstehen.

Missverständnissen wird vorgebeugt. Dem Klienten werden Dinge bewusst, die ihm zuvor unbewusst waren.

Meine liebste Meta-Modell Frage ist ja: Was wäre, wenn es doch ginge?