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Sonnenuntergang

Heutige Berufstätige absolvieren in ihrem Berufsleben deutlich mehr Vorstellungsgespräche als noch die Elterngeneration. Die eine Arbeitsstelle für das ganze Leben ist sehr selten geworden.

Die Personalabteilungen sind in den letzten Jahrzehnten deutlich professioneller mit dem Thema Mitarbeiterauswahl umgegangen und es wird erwartet, dass der Bewerber genauso professionell auftritt.

Gründe, sich einem Vorstellungsgespräch auszusetzen, gibt es viele. Berufstätige wollen sich selbstverwirklichen und hin und wieder auch beruflich neu erfinden. Vielleicht befindet sich die Organisation, in der man beschäftigt ist, in einem Change-Prozess, die Arbeitsstelle fällt aufgrund von Umstrukturierungen weg und man ist gezwungen, sich etwas Neues zu suchen.

In ein Bewerbercoaching Zeit und Geld zu investieren macht dann Sinn, wenn man sich die Absagen nach einer Reihe von absolvierten Vorstellungsgesprächen selbst nicht erklären kann.

Klienten, die zu mir in das Coaching kommen, sind frustriert oder wütend. Es kratzt am Selbstbewusstsein, wenn man die Absage schwarz auf weiß per Brief oder E-Mail erhalten hat. In der gemeinsamen Arbeit versuche ich den Fokus sehr schnell auf das zu richten, was aus den Gesprächen gelernt werden konnte. Dazu stelle ich gerne folgende 3 Fragen:

  1. Wenn es etwas aus den absolvierten Vorstellungsgesprächen zu lernen gab, dann was?
  2. Welche Gemeinsamkeiten hatten die Vorstellungsgespräche?
  3. Welche Unterschiede wurden bemerkt?

Häufig berichten mir Bewerber, dass sich die Personaler im Vorstellungsgespräch besonders gerne an „dunklen Flecken im Lebenslauf“ wie Probezeitkündigungen, Studienabbrüche, Jobwechsel nach kurzer Verweildauer oder lange Studienzeiten festgebissen haben. Fragen wie diese: „Wieso sprechen die mich alle auf diese Sache an?“ bekomme ich dann vom Klienten zu hören. Meiner Erfahrung nach wissen Bewerber selber sehr gut, welche Stationen im Lebenslauf den eigenen Marktwert erhöhen und welche ihn schwächen (können) wenn man zu dem Ereignis nicht selbstbewusst stehen kann.
Meiner Ansicht nach werden Brüche in der Erwerbsbiographie zum Standard und machen den Bewerber erst interessant, vorausgesetzt – und da kann ein Coaching helfen – der Bewerber hat das Thema für sich bearbeitet und akzeptiert. Dann ist er nicht mehr verunsichert, wenn er darauf angesprochen wird. Das Thema triggert den Bewerber nicht mehr an. Wenn der Bewerber so weit gekommen ist, dass er seinen Werdegang mit Stolz präsentiert, hat er seine dunklen Flecken bedeutungslos gemacht.

Den Werdegang mit Stolz präsentieren

  1. Was ist wirklich passiert und wie würdest du es erzählen, wenn die Einstellung nicht davon abhängen würde?
  2. Personaler sind mit dunklen Flecken/Brüchen in der Erwerbsbiografie vertraut und haben oft selber welche. Entscheidend ist, dass du die Entscheidungen und Risiken, die du eingegangen bist, nachvollziehbar darstellst.
    Weshalb hast du diese Entscheidung getroffen? Welche Risiken hast du bedacht, welche eingetretenen Risiken konntest du nicht vorhersehen? Was hast du aus dieser Station deines Lebens gelernt, was dich zum unverwechselbar wertvollen Bewerber macht?
  3. Ich erzähle die Wahrheit und mache Eindruck, ziehe aber nicht alles in den Dreck.

Die Begleitung durch einen Coach hilft dem Klienten, seine eigene Geschichte nachvollziehbar zu machen. Folgende Fragen werden im Prozess angeschaut und Lösungen gefunden:
Wie erkläre ich das (Probezeitkündigung, häufige Jobwechsel hintereinander, Kündigung) denen?
Wie gehe ich mit der/den Lücke im Lebenslauf um?
Wie kann ich es schaffen, Wertschätzung und Dankbarkeit für einzelne Unternehmen, Organisationen, Stationen zu empfinden, wenn rückblickend nichts als Wut und Bereuen übrig ist?

6 generelle Fragen zur Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch

1. Welche Probleme gilt es zu lösen, wenn ich die Stelle bekomme? Was könnte das Problem meines zukünftigen Vorgesetzten/Organisation sein? Wo kann ich mir Informationen holen?

2. Wie würde ich selber das Problem (welches ich in Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch für die entsprechende Stelle entdeckt habe) lösen?

3. Habe ich schon einmal ein ähnliches Problem gelöst, vielleicht in einem anderen Zusammenhang? Welche Stärken habe ich eingesetzt, um Problem zu lösen?

4. Weshalb passt die ausgeschriebene Stelle genau zu mir? Was spricht für mich?

5. Welchen ganz besonders einzigartigen Nutzen kann ich für die Stelle bieten?
Der zukünftige Vorgesetzte will ein Problem gelöst haben und sucht einen Partner mit dem höchsten Nutzen für ihn, um das Problem gelöst zu bekommen.

6. Weshalb will ich die ausgeschriebene Stelle? Was reizt mich?