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Ralf Hauser

Beruflich und privat sind wir in soziale Beziehungen eingebunden. Familie, Nachbarschaft, Verein, Teams und Arbeitsgruppen sind Beispiele für Orte, an denen einschränkende Überzeugungen über das Gegenüber entstehen: die soziale Wahrnehmung basiert vorrangig auf der unbewussten Ebene. Wir haben eine innere Vorstellung davon, wie der andere Mensch ist (Personifikation = die Vorstellung, die sich ein Mensch von einem anderen Menschen gebildet hat). Diese innere Vorstellung dominiert die Interaktion mit dem anderen Menschen. Mit dem Sozialen Panorama nach Lucas Derks lassen sich Beziehungen klären und verbessern, gerade dann, wenn man das Problem nicht ansprechen will. Das Soziale Panorama ermöglicht Veränderung durch das Hinzufügen von Ressourcen (Kraftquellen aus der Vergangenheit, (Verhaltens-)Eigenschaften).

Ein Klient kam zu mir ins Coaching und berichtete von Problemen mit einem Arbeitskollegen, die unerträglich geworden sind. Ein klärendes Gespräch bspw. mit der Methode der Gewaltfreien Kommunikation wolle der Klient aktuell nicht führen, kann das Thema mit dem Arbeitskollegen aber auch nicht länger unter den Teppich kehren. In diesem Fall ging es nicht um die Aufarbeitung des inhaltlichen Problems. Einerseits ging es um die Stärkung des Klienten, um wieder in einen guten förderlichen Zustand zu kommen und andererseits um den Perspektivwechsel auf den Arbeitskollegen und dessen positive Absicht für sein Verhalten. Durch das Herausarbeiten einer positiven Absicht entsteht Verständnis für den anderen Arbeitskollegen und der Umgang mit diesem wird erleichtert.


Sonnenuntergang

Heutige Berufstätige absolvieren in ihrem Berufsleben deutlich mehr Vorstellungsgespräche als noch die Elterngeneration. Die eine Arbeitsstelle für das ganze Leben ist sehr selten geworden.

Die Personalabteilungen sind in den letzten Jahrzehnten deutlich professioneller mit dem Thema Mitarbeiterauswahl umgegangen und es wird erwartet, dass der Bewerber genauso professionell auftritt.

Gründe, sich einem Vorstellungsgespräch auszusetzen, gibt es viele. Berufstätige wollen sich selbstverwirklichen und hin und wieder auch beruflich neu erfinden. Vielleicht befindet sich die Organisation, in der man beschäftigt ist, in einem Change-Prozess, die Arbeitsstelle fällt aufgrund von Umstrukturierungen weg und man ist gezwungen, sich etwas Neues zu suchen.

In ein Bewerbercoaching Zeit und Geld zu investieren macht dann Sinn, wenn man sich die Absagen nach einer Reihe von absolvierten Vorstellungsgesprächen selbst nicht erklären kann.


Wüstenpflanzen sind ebenfalls resilient

Resilienz bezeichnet die Fähigkeit, nach Schicksalsschlägen, die einen zu Boden werfen, schneller wieder hoch zu kommen und die alte Verfassung zu erreichen. Es gibt Menschen, die sich schneller und leichter als andere Menschen von den Widrigkeiten des Lebens erholen. Diese bezeichnet die Wissenschaft als resiliente Menschen. Resilienz ist keine unveränderbare Eigenschaft, sondern das Ergebnis eines lebenslang andauernden Prozesses, den wir selbst steuern können.

Zwischenmenschliche Beziehungen stärken die Widerstandsfähigkeit. Es ist sinnvoll, Zeit in Beziehungen zu investieren, auch einmal sein Handy wegzulegen und wirklich mit seiner ganzen Aufmerksamkeit beim Gegenüber zu sein. Wenn der andere erzählt, was fühlt er, wie sind seine Reaktionen und Empfindungen? Was braucht der andere? Welche Bedürfnisse werden sichtbar, wenn ich mir Zeit nehme zuzuhören? Was ist dem Gegenüber wichtig? Wir bauen eine Verbindung mit dem auf, was im anderen lebendig ist.

Eines der größten Geschenke in unserer heutigen digitalisierten Welt ist wohl, jemandem seine Zeit zu schenken, ihm zuzuhören und echtes Interesse daran zu haben, ihn in seiner Lebenswelt zu verstehen. In jedem Alter helfen uns Bezugspersonen, die Wärme, das Selbstwertgefühl und die Sicherheit mit und ohne zahlreiche Worte spürbar zu machen. Zugewandte und verlässliche Freundschaften, ein gutes Team oder Familienbande können uns helfen, uns nach Schicksalsschlägen schneller wieder zu erholen.

Als Coach und Supervisor höre ich vor allem zu und stelle meinen Klienten situationsangepasst Fragen zu Kontrolle, Einfluss, Tragweite und Dauer der Krisensituation und helfe so, die Opferrolle zu verlassen und wieder Handelnder zu werden.


Was gehört zu meiner beruflichen Rolle? Was gehört nicht zu meiner beruflichen Rolle? Was stärkt mich in am Arbeitsplatz und was behindert mich? Wo werden Verbindungen deutlich?

Coaching verfolgt berufsbezogene Zielvorstellungen oder Lösungen für berufliche Probleme bei der Karriereplanung, dem Kommunikationsverhalten oder Konflikten. Die Kompetenzen und die Persönlichkeit des Klienten werden weiterentwickelt. Der Coach regt einen Perspektivenwechsel an und unterstützt so Lernprozesse und gewünschte Verhaltensänderungen. Im Coaching wird von der Grundannahme ausgegangen, dass der Klient über alle Ressourcen verfügt, um seine Probleme zu lösen. Die Freisetzung der Potentiale des Klienten würde ohnehin passieren, wenn die Zeit für Erfahrung und Entwicklung gegeben ist. Coaching provoziert die Freilegung des Potentials zu einem früheren Zeitpunkt.

Coaching ist eine spezifische Form von Beratung. Unter Beratung allgemein verstehen wir eine Situation, in der ein Partner ein Anliegen hat und in einem Gespräch mit einem anderen versucht, neue Möglichkeiten für den Umgang mit diesem Anliegen zu entwickeln. Der Coach versucht, seinen Klienten zielorientiert zu bestärken. Coaching unterstützt dabei, die gewünschte Änderung herbeizuführen. Der Klient (Coachee) erfindet (nicht beliebig, denn die verfügbaren Daten müssen übereinstimmen) oder konstruiert seine Wirklichkeit. Oft können Probleme nur deshalb nicht gelöst werden, weil derjenige, der sich mit einem Problem auseinandersetzt, der Gefangene seiner eigenen begrenzten Gedankenmuster ist.

Diese Gedanken lassen nur eine mögliche Wirklichkeit zu. Diese eine Wirklichkeit ist für den Betroffenen seiner eigenen Einschätzung nach nicht umsetzbar und gerade deshalb ein Problem. Wer sich verändern will, muss seine eigenen Denk- und Handlungsweisen verändern. Die wichtigste Aufgabe für den Coach ist es deshalb, zu irritieren, zu stören und den Anstoß zu neuen, ungewohnten Denk- und Handlungsmustern zu liefern. Der Coach regt den Klienten zur Selbstreflektion an. Dies kann für den Klienten geistig und emotional erhellend sein. Zu Beginn und während des Coachings Prozesses ist es sinnvoll, die Ziele zu dokumentieren, denn sie können sich im Verlauf des Coachings ändern.

Hinter den Zielen liegen oft Werte oder Zielkonflikte, die für die Erreichung der Ziele hinderlich sind. Werte oder Zielkonflikte, die der Erreichung des Zieles entgegenstehen, sollen im Coachingprozess erkannt und aufgelöst werden. Persönliche Werte beschreiben wünschenswerte Zustände, Ziele oder Verhaltensweisen, die Personen konstant verfolgen und damit ihrem Handeln eine Richtung geben. Ein Wert ist das, was uns wichtig ist. Ein oder mehrere Werte leiten uns wie ein innerer Kompass oder Leitplanken durch das Leben. Werte lassen sich auf Bedürfnisse zurückfuhren.

Fachkenntnisse eines Coaches können hinderlich sein. Durch Fachwissen könnte es sein, dass der Coach über dieselben blinden Flecken verfügt, wie der Klient. Der Coach kann durch das Abrufen von Fachwissen auch der Versuchung verfallen, zum reinen Berater zu werden, der Ratschläge gibt und eine Managerfunktion einnimmt. Neutralität ist ein Professionalisierungsmerkmal von Coaches. Neutralität muss in Bezug auf die beteiligten bzw. betroffenen Personen, Lösungen, möglichen Veränderungen und Nichtveränderungen gegeben sein. Diese Neutralität darf nicht als Zeichen der Gleichgültigkeit vom Coach selbst, vom Coachee und dem Unternehmen als Auftraggeber bewertet werden.

Das Meta-Modell ist ein Fragenmodell, das Tilgungen (man lässt was weg im Satz), Verzerrungen (Sätze die als Wahrheit verkauft werden, Fantasie) und Generalisierungen (immer, alle, nie) hinterfragt. Zu diesem Modell gehören konkrete Fragen, mit denen man unpräzise Ausdrucksweisen klärt und kritisch prüft.
Wer sich mit Meta-Modell Fragen auskennt achtet umgekehrt darauf, sich klarer auszudrücken, um Rückfragen zu vermeiden. Dem fallen schädliche Verallgemeinerungen und Sätze auf, bei denen die Hälfte weggelassen wird. Der oder diejenige verfällt nicht mehr so oft in ein schwarz-weiß Denken, weil einfache Rückfragen zum Ergebnis führen, dass es wahrscheinliche und unwahrscheinliche Fälle gibt, in denen die Verallgemeinerung eben nicht zutrifft.

Niemand liest meinen Blog = Wirklich niemand? Gibt es Ausnahmen?

Gründe genug, sich die einzelnen Beispiele für das Hinterfragen von Tilgungen, Verallgemeinerungen und Verzerrungen anzuschauen. Beim Anwenden von Meta-Modell Fragen muss immer noch der Kontext beachtet werden. Viele Rückfragen erledigen sich vielleicht durch den Kontext, in welchem die Aussage gemacht wurde.


Was gehört zu meiner beruflichen Rolle? Was gehört nicht zu meiner beruflichen Rolle? Was stärkt mich in am Arbeitsplatz und was behindert mich? Wo werden Verbindungen deutlich?

Stellenbeschreibungen verändern sich über die Jahre hinweg. Die tatsächlichen Tätigkeiten verändern sich andauernd und haben nach ca. 3 Jahren nichts mehr mit der ursprünglich angetretenen Position zu tun. Grund genug, immer mal wieder anzuhalten und für sich zu hinterfragen, was zur eigenen beruflichen Rolle gehört und wo man sich vielleicht gerade in etwas verrennt. Die eigene Rolle für sich selbst zu klären hilft, neue Handlungsmöglichkeiten zu erkennen und vielleicht auch, verloren geglaubte Struktur zurückzugewinnen.

Übung, um Klarheit über die berufliche Rolle zu bekommen

Zeichne ein Kreuz auf ein Blatt Papier. So unterteilst du dein Blatt in 4 Felder, um in jedem Feld Antworten auf die Fragen 1-4 zu notieren. Nachdem du Antworten in jedes Feld geschrieben hast, ziehe mit einem Buntstift Verbindungen zu Antworten aus den anderen Feldern. Was hängt wie zusammen? Bedingt das eine vielleicht das andere? Gibt es Abhängigkeiten? Wo bemerke ich bei mir selbst das größte Erstaunen?

Mit folgenden Fragen richten wir den Blick nach innen und außen und bekommen durch Reflexion neue Erkenntnisse: