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Mit dem Modell der psychologischen Ebenen nach Robert Dilts lassen sich Veränderung, Ziele und auch die Persönlichkeitsentwicklung beschreiben. Ich wende das Modell oft an, um mir Verhaltensweisen anderer Personen zu erklären oder um im Coaching-Prozess zu schauen, wo das Problem eigentlich angesiedelt ist. Die psychologischen Ebenen nach Robert Dilts sind pyramidenförmig angeordnet. Jede höhere Ebene hat Auswirkungen auf die darunter liegenden Ebenen.

6. Zugehörigkeit, Spiritualität oder Vision
5. Identität
4. Werte, Überzeugungen=Glaubenssätze, Bedürfnisse, Motive etwas zu tun, um sich seine Bedürfnisse zu erfüllen
3. Fähigkeiten
2. Verhalten
1. Umwelt

Flipchart mit der Dilts Pyramide

Um im Coaching, Selbstcoaching oder auch im Zusammenleben mit anderen Menschen zu prüfen, auf welcher Ebene das Problem/Ziel/Herausforderung angesiedelt ist, kann man sich folgende Fragen stellen:

Fragen zur Umwelt:

Wo bist du hier?
Mit wem bist du hier?
Was hörst, riechst, schmeckst, siehst du?

Fragen zum Verhalten:

Wie würde dich ein Reporter beschreiben?
Was tust du?
Was sehen andere an dir, wenn sie dir zuschauen?

Fragen zu den Fähigkeiten:

Welche besonderen Fähigkeiten hast du?
Was hast du schon gelernt?
Wie genau machst du es?


Wasserfall auf Island

Die Menschen sollen die Bedingungen, um glücklich zu sein, in sich selbst entdecken und dann fördern. All das ist eigentlich schon da: wir alle haben als Kinder oft in einer Art entspannter Konzentration gespielt und die Welt um uns herum vergessen. Als Erwachsene haben wir das meist verlernt und brauchen Übung, um uns mit der entspannten Konzentration (=Meditation) zu verbinden. Wir konzentrieren uns auf unseren Atem. Der Geist wird wandern und dann ist es wichtig, wieder zum Atem zurück zu kehren. In der Meditation lassen wir bewusst Gedanken zu, lassen diese aber auch wieder ziehen.

Hier kann folgendes Bild helfen:

Lass die Kühe auf die Weide.
Du stellst dir vor, du bist auf einer großen Weide.
Und die Gedanken sind die Kühe.
Die Kühe sind da und du lässt sie da einfach sein.
Vertreib die Kühe nicht, denn dann werden sie unruhig.
Lass sie einfach rumlaufen.
Irgendwann ziehen sie weiter, weg aus deinem Blickfeld.

Meditation ist eine Methode, um sich mit dem eigenen Erleben vertraut zu machen, es besser zu verstehen und bestimmte Qualitäten im Erleben zu kultivieren.
Bestimmte Qualitäten im Erleben z. B. deshalb, weil Gefühle hochkommen dürfen und nicht sofort weggedrückt werden – erst nachdem sie gewürdigt wurden.


Alaskalupine

Das Konzept der Achtsamkeit stammt von Jon Kabat-Zinn. Er hat den am meisten wissenschaftlich erforschten Meditationskurs MBSR (mindfulness based stress reduction, zu deutsch: achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) konzipiert.

Der Kurs ist in zwei Säulen aufgeteilt.

Säule 1 Vermittlung der Idee

Ich entscheide mich ab jetzt für ein Leben, in dem ich die Dinge bewusst wahrnehme und reflektiere. Ich handle nicht immer automatisch im Autopiloten, sondern übernehme selber aktiv die Verantwortung am Steuer. Ich mache eine Sache bewusst. Ich trinke ganz bewusst meinen Kaffee und mache sonst nichts. Nur Kaffee trinken. Die Kaffee-Trink-Zeit wird nicht genutzt, um nebenher noch E-Mails am Handy zu beantworten.
Der Kaffee an sich soll wahrgenommen werden. Wie schmeckt er, wie riecht er? Sich auf eine Sache mit allen Sinnen einzustellen, soll sich zur Lebenseinstellung entwickeln. Das ist oft das Allerschwierigste.

Säule 2 Meditation, Atemübungen, Bodyscan

Beim Bodyscan geht es darum, den Körper so wahrzunehmen, wie er gerade ist, und ihn gleichzeitig vorurteilsfrei anzunehmen. Ich nehme wahr, was gerade ist: ich spüre, wie mein Herz gerade schlägt. Vielleicht schlägt es gerade schnell. Und auch das ist ok. Alles, was ist, darf sein. Man kann im Alltag auf seine Atmung oder auf seinen Körper und Geist achten. Welche automatischen Bewertungen und Verhaltensweisen laufen gerade bei mir ab?


Nachdenkende Person mit Weitblick

Dein Denken beeinflusst dein Verhalten. Dein Verhalten beeinflusst das Ergebnis und das Ergebnis, das du erzielt hast, wirkt sich wiederum auf dein Denken aus.

Denken meint hier deine Gedanken. Diese Gedanken führen zu Gefühlen. Gefühle steuern uns und führen zu Aktionen, die wir durchführen oder einem Verhalten, das wir zeigen. Aktion und/oder Verhalten führen dann zu einem Resultat/Ergebnis. Und dann gibt es wieder eine Schleife zurück, weil das erzielte Ergebnis wieder unsere Denke, unsere Gedanken beeinflusst. Grund genug, seine Gedanken ein Leben lang zu überprüfen und hinderliche Überzeugungen (Glaubenssätze) aufzulösen oder abzuschwächen. Unsere Überzeugungen haben wir meist von Eltern, Ahnen, der Gesellschaft oder (traumatischen) Erfahrungen in der Kindheit übernommen.

Ein Beispiel
Für meinen Vater war es immer unvorstellbar, geschieden zu sein. Für ihn waren lange Zeit geschiedene Menschen gezeichnet, oder dazu verdammt, allein zu sein und unter finanziellen Zusatzbelastungen zu leiden. Deshalb dachte ich von frühester Jugend an für ganz lange Zeit, dass Menschen um die 40, die sich scheiden lassen, danach ein verpfuschtes Leben hätten und niemals mehr glücklich werden könnten.

Es gibt aber auch Glaubenssätze, die wir aus unseren Erfahrungen heraus gebildet haben. Und eines möchte ich an dieser Stelle erwähnen: nicht alle Glaubenssätze sind schlecht. Viele helfen uns dabei, den größten Blödsinn bleiben zu lassen. Deshalb ist es auch ein meist lebenslanger Prozess, seine Überzeugungen zu überprüfen auf nützlich oder unnütz. Denn das Gehirn ist so gebaut, dass Sicherheit, Gewohnheiten und Bequemlichkeiten einen hohen Einfluss haben. Bedenklich wird es dann, wenn sich die Gedanken die ganze Zeit im Kreis drehen, wie ein Hamster im Hamsterrad. Die durchgedrehten Gedanken führen zu entsprechenden Gefühlen, die wiederum zu Ergebnissen führen, die weit hinter den eigenen Möglichkeiten liegen oder gleich ganz hätten vermieden werden können. Die Gedanken, die ich glaube, sind am Schluss für das Ergebnis verantwortlich.


Ralf Hauser beim Kochen für eine Gruppe

Du leidest unter Stress und willst besser damit umgehen.

1. Setze dich hin und beobachte deine Gedanken in stressigen Zeiten. Was ist der Gedanke, der Druck und Zwang auslöst? Ich muss ja irgendwas denken, also was ist es?

Ein Beispiel für einen Satz, den ich in stressigen Situationen denke, könnte sein:
„Ich schaffe das nicht“

2. Woher kommt dieser Gedanke? Wann hat es angefangen? Schmerzhafte Erinnerungen?

Ein Beispiel
Ein Klient von mir hat nach dem Abitur zwei Semester etwas für seine Neigungen und Kompetenzen völlig Falsches studiert und musste sich recht schnell neuorientieren. Aus dieser Zeit stammt auch die Überzeugung: wenn ich jetzt nicht anfange, zu strampeln, gehe ich unter. Ich muss auf mich aufmerksam machen, sonst werde ich abgehängt und vergessen. Wenn der Klient denkt „Ich schaffe das nicht“ hatte er gleichzeitig die Angst, nochmal in so eine Situation wie damals zu kommen und während und nach dem Studienabbruch strampeln zu müssen.

3. Es ist die Angst davor, die Kontrolle über sein Leben zu verlieren. Unsere Persönlichkeit besteht aus ganz vielen Anteilen. Ein Persönlichkeitsanteil meines Klienten wollte ihn davor beschützen, nicht nochmal in eine solche Situation zu kommen, wie damals beim Studienabbruch. Deshalb hat er in stressigen Situationen ähnliche Angstgefühle durchlebt wie damals. Bei dem Gedanken „Ich schaffe das nicht“ kam erst recht alles wieder hoch – die ganze ausweglose Situation, das verzweifelte Strampeln.

In der Transaktionsanalyse wurden fünf innere Antreiber beschrieben. Zwei dieser fünf Antreiber haben wir alle besonders stark ausgeprägt. Wir alle leben mit einer Mischform aller fünf Inneren Antreiber. Diese inneren Antreiber wirken wie Persönlichkeitsanteile, die etwas für uns sicherstellen wollen.

a) Sei immer stark
b) Sei immer perfekt
c) Mach es immer allen recht
d) Mach schnell, beeil dich
e) Streng dich immer an